SITUATION #117



Im Lauf einer Stunde nutzte Steven Pippin Anfang der 1990er Jahre die Infrastruktur der Bordtoilette eines Regionalzugs von London nach Brighton sowie die Fahrzeit, um eine Reihe von Fotografien anzufertigen. Das halbrunde Toilettenbecken diente in dieser Zeit als rudimentäre Lochkamera, was zu perspektivischen Verzerrungen seiner fotografischen Bilder führte. Auch die anschliessende Entwicklung und Fixierung der Negative war alles andere als perfekt angelegt. Entwicklungsflecken, Spritzer und andere kleine und grosse Fehler im Bild sind gewollt und lassen das ursprüngliche Motiv des Toilettenraums nur ansatzweise erahnen. Pippin setzt den Fokus auf den maschinellen fotografischen Prozess und die performative Anlage seiner experimentellen Bildfindung. Die Videodokumentation dient als Schlüssel zum Verständnis des Werks und lässt die Betrachter_innen das absurde Spiel um die Entstehung seiner fast abstrakten Fotografien nachvollziehen.
Mehr von Steven Pippin: mrpippin.co.uk
Mit freundlicher Unterstützung der Art Mentor Foundation Lucerne.
Cluster: Infrastruktur