Jacob Holdt
1970-1975
Aus American Pictures
Diainstallation mit 160 Bildern
Sammlung Fotomuseum Winterthur
2008-028-060
*1947 (Kopenhagen, DK), lebt und arbeitet in Kopenhagen, DK
Jacob Holdt reiste von 1970 bis 1975 per Anhalter durch die USA. In dieser Zeit boten ihm über 350 Menschen ein temporäres Zuhause und liessen ihn als aufmerksamen Gast, als Freund oder Liebhaber in ihre Lebenswelt eintauchen. Von den Berichten ihres Sohnes schockiert und gleichzeitig fasziniert, schickten ihm seine Eltern eine Canon Dial 35 Halbformatkamera, mit der er fortan seine Erlebnisse dokumentierte. Es entstanden über 15’000 schnappschussartige Aufnahmen von Menschen in ihrem Alltag und ihrer Umgebung. Sie umfassen sämtliche Register der menschlichen Beziehungen – von Gewalt, Armut und Verbrechen, bis zu Zuneigung und Liebe. 1977 veröffentlichte Holdt seine Bilder und umfangreichen Schilderungen im Buch American Pictures, um auf die Armut und Ausbeutung der Schwarzen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Nachdem das Buch innert kurzer Zeit zum internationalen Bestseller avanciert war, kehrte Holdt in die USA zurück, um in Diavorträgen auf die tiefe gesellschaftliche Kluft und die verheerenden sozialen Missstände hinzuweisen. Während sich Holdt weiter im Kampf für soziale Gerechtigkeit engagiert, zeigt er seit Anfang der 2000er-Jahre seine Fotografien auch im Kunstkontext.